Unsere Geschichte

Perspektiven gibt es seit 1992. Die aufregende Reise beginnt mit einer Gruppe junger osteuropabegeisteter Menschen aus Deutschland, die kurz nach der Wende zivilgesellschaftliche Initiativen in Russland unterstützen. Die wichtigsten Ereignisse aus der Vereinsgeschichte stellen wir Ihnen hier vor.

1992: Mit dem Kleinbus nach St. Petersburg

Im Jahr 1992 gründet Margarete von der Borch mit Freund*innen Perspektiven, um ein Projekt engagierter St. Petersburger Sozialarbeiter zu unterstützen, die sich um Straßenkinder kümmern. Solche sozialen, nichtstaatlichen Hilfsprojekte, die von Privatpersonen initiiert werden, sind etwas ganz neues in Russland, kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Im Jahr darauf kauft Perspektiven von den ersten Spenden einen Kleinbus. Er wird mit Kleidung bepackt und los geht es nach St. Petersburg.

1995: Das erste Mal im Kinderheim in Pawlowsk

1995 lernt Margarete den deutschen Krankenpfleger Dominik Schlun kennen, der in einem St. Petersburger Kinderkrankenhaus arbeitet. Er zeigt ihr das Waisenheim in Pawlowsk, in dem hunderte behinderte Kinder ohne Beschäftigung und Zuwendung leben. Die Oberärztin des Heims ist offen für neue Behandlungsmethoden und so organisiert Perspektiven bald darauf ein erstes Seminar mit der Bobath-Therapeutin Cornelia von Oppen. Damit beginnt das Engagement unseres Vereins für Menschen mit Behinderungen.

1996: Die ersten Freiwilligen in St. Petersburg

Kleidung und Rollstühle werden ins Kinderheim gebracht. Aber wer zieht die Kinder an und setzt sie in die Rollstühle? Helfende Hände werden gebraucht. Die Initiative Christen für Europa in Dresden, mit ihrem Leiter, dem Jesuitenpater Theobald Rieth, ist bereit zu helfen: Im Sommer 1996 reisen die ersten vier deutschen Freiwilligen nach Russland und beginnen ihren Dienst in Pawlowsk. Seitdem kommen jedes Jahr Freiwillige aus Deutschland nach St. Petersburg, um einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Ein Jahr später erhalten die ersten russischen Freiwilligen die Möglichkeit für einen sozialen Dienst in deutschen Einrichtungen.

1999: Perspektivy wird gegründet

Im Kinderheim wird die „Kleine Schule“ eröffnet und 15 als „nicht bildungsfähig“ eingestufte Kinder lernen sich und die Welt kennen. Inzwischen gibt es eine beachtliche Zahl russischer Mitarbeiter*innen und Freiwilliger. Es ist höchste Zeit, als 1999 "Perspektivy" als eigentständige russische Organisation offiziell registriert wird. Gleichzeitig beginnt Perspektivy mit der Unterstützung einzelner Familien, damit diese Ihre behinderten Kinder nicht in ein Heim abgeben müssen. Heute ist Perspektivy eine der renommiertesten zivilgesellschaftlichen Organisationen in Russland, die sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt. Perspektiven unterstützt und begleitet die Arbeit von Perspektivy ideell, finanziell und mit fachlichen Austausch.

2000: Im Erwachsenenheim in Peterhof beginnt ein neues Engagement.

Wenn die Kinder im Kinderheim volljährig werden, müssen sie in ein "Psychoneurologisches Internat" umziehen. Um die Pawlowsker Kinder weiter begleiten zu können, beginnt Perspektivy 2000 mit deutschen Freiwilligen im Internat Nr. 3 in Peterhof bei St. Petersburg zu arbeiten. Sie setzen der Tristesse des riesigen Heimes menschliche Zuwendung für die Bewohner*innen, die dort leben müssen, entgegen. Heute setzt sich Perspektivy vor allem auch für eine Reform des inhumanen Heimsystems in Russland ein.

2004: Perspektivy eröffnet die erste Tagesförderstätte.

Meistens geben Eltern ihre Kinder in ein Heim, weil die Unterstützung nicht dafür ausreicht, dass ein behindertes Kind zu Hause aufwachsen kann. Vor allem gibt es kaum Betreuungsangebote und die Eltern können dann nicht richtig arbeiten und Geld verdienen. Um das zu ändern, eröffnet Perspektivy im Jahr 2004 in einer angemieteten Wohnung in St. Petersburg eine Tagesförderstätte für acht Kinder. Heute betreibt Perspektivy das Projekt in eigenen Räumen, aber an der Bedeutung der Einrichtung hat sich nichts geändert.

Fortsetzung folgt!

In Kürze.