Bildung für jede*n
Lange Zeit galten in Russland Kinder mit Behinderungen als “nicht lernfähig”. Das änderte sich offiziell, als Russland im Jahre 2012 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifizierte. Seitdem hat jedes Kind das Recht auf Schulbildung. In der Praxis lässt sich dies aber oft noch schwer umsetzen.
Kinder, die einen hohen Assistenzbedarf haben, erhalten bisher fast ausschließlich zu Hause Unterricht. Die Lehrer*innen kommen dann für einige Stunden in der Woche zur Familie in die Wohnung. Das ist allerdings nicht das, was wir uns vorstellen. Denn die Kinder bleiben weiterhin isoliert und in der Gesellschaft unsichtbar. Nachweislich entwickeln sich Kinder aber besser, wenn sie Kontakt zu ihren Altersgenoss*innen haben.
Daher setzt sich Perspektivy dafür ein, dass Kinder mit komplexen Behinderungen in St. Petersburg eine Schule besuchen können. In Russland gibt es zwar Förderschulen, die Kinder mit kognitiven Einschränkungen aufnehmen. Jedoch können dort Kinder mit einem hohen Assistenzbedarf bisher nur sehr selten lernen. Das versucht Perspektivy seit vielen Jahren zu ändern.
Wir unterstützen Förderschulen
Derzeit arbeiten wir mit neun Förderschulen in St. Petersburg zusammen und begleiten sie auf dem Weg zu einer Aufnahme von Kindern mit einem hohen Betreuungsbedarf. Zudem helfen regelmäßig Perspektivy-Freiwillige in den Schulen mit. Die Eltern beraten wir, wie sie das Recht ihrer Kinder auf Bildung durchsetzen und den komplizierten Aufnahmeprozess an einer Schule durchlaufen können.
Der Weg zu einer echten Inklusion ist auch im Bildungsbereich in Russland noch lang. Wir gehen in kleinen Schritten voran, um die Kinder in das staatliche Schulsystem zu integrieren.
Unser Ziel ist, dass es in jedem Petersburger Bezirk eine Schule gibt, in der auch Kinder mit hohem Assistenzbedarf lernen können. Dann wäre für der Weg zur Schule nicht weit. Und jedes Kind hätte die Chance, nicht nur zu Hause zu lernen, sondern richtig in die Schule zu gehen. Dafür sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.